Veröffentlichung in der NDZ – “Nordeon-Krise: Investor gesucht”

SPRINGE. Der Springer Leuchten-Hersteller Nordeon kommt nicht zur Ruhe: Nach einem ersten Insolvenzantrag im Vorjahr und einem massiven Stellenabbau ist die Zukunft des Standorts unsicherer denn je. Ein Investor soll nun helfen. Vor einigen Tagen hat das Springer Unternehmen, das seit dem Vorjahr unter dem Namen „Nordeon Lighting Solutions“ arbeitet, einen neuerlichen Insolvenzantrag gestellt. Das bestätigt der vorläufige Insolvenzverwalter Moritz Sponagel aus Hannover. Grund für die schwierige finanzielle Situation sei die weltweite Chipkrise: Bestimmte elektronische Bauteile seien nicht oder nur schwer zu bekommen.

Ziel sei es, den Geschäftsbetrieb mit 94 Mitarbeitern aufrecht zu erhalten, so Sponagel. Wie lange das gelingt, ist aber noch unklar: Eine Prognose über die langfristige Zukunft des Unternehmens wolle er noch nicht abgeben, so Sponagel: „Dazu ist es noch zu früh.“ Zunächst sollen die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter bis zum Jahresende über Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden. Langfristig will Sponagel einen Investor finden, der den Betrieb übernimmt – inklusive Kundenstamm, Inventar und Aufträgen.

Im April 2020 hatte Nordeon bereits einen ersten Insolvenzantrag gestellt – damals wickelte das Unternehmen das Verfahren aber in Eigenregie ab. Am Ende wurden gut 100 von 160 Arbeitsplätzen abgebaut und das Unternehmen umstrukturiert. Auslöser damals, teilte die Geschäftsführung mit, sei die Coronakrise gewesen. Zuletzt stieg die Zahl der Mitarbeiter wieder und Anfang des Jahres gaben die Verantwortlichen noch ehrgeizige Ziele für 2021 aus – etwa in Umsatzwachstum von 50 Prozent. Doch auch damals schon die Sorge, es werde durch Corona „zunehmend schwieriger, Teile für den Produktionsprozess einzukaufen.“

Nordeon hatte 2012 den bisherigen Philips-Standort an der Rathenaustraße (früher AEG) übernommen. Hinter der Firma steckte der niederländische Investor Varova; im Laufe der Jahre übernahm Nordeon weitere Leuchtenunternehmen – etwa Hess aus Süddeutschland sowie Wila und Schmitz aus dem Sauerland. Die Nordeon Group als Konzernmutter, die nicht vom Insolvenzverfahren betroffen ist, hat neben Springe auch Standorte in Spanien, Großbritannien, Frankreich, in den Niederlanden, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Der Standort hatte immer wieder mit schwierigen Situationen zu kämpfen. Immer wieder mussten die Investoren Verluste ausgleichen oder gar durch sogenannte harte Patronatserklärungen das Fortbestehen von Nordeon absichern.

Quelle: Neue-Deister-Zeitung, veröffentlicht am 15. Oktober 2021